Geschichte der Bildung

Bildung ist ein Begriff, der erst im 19. Jahrhundert ins Leben gerufen wurde. Unter Bildung wird im pädagogischen Sinn die geistige Formung eines Menschen verstanden. Bildung besteht in erster Linie aus der Aufnahme von Wissen und Information. Heute tritt der Begriff hauptsächlich im pädagogischen Kontext auf und bezieht sich auf die schulische Bildung und den Erwerb von wichtigen Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Daneben wird Bildung auch als der Erwerb von Allgemeinwissen verstanden.

Weiter gefasst wird der Begriff, wenn es sich um die Aneignung spezifischen Wissens handelt. In diesem Fall spricht man von Ausbildung oder Weiterbildung.

Die Entwicklung des Bildungssystems

Bereits in der Antike gab es erste Bildungseinrichtungen. Diese findet man beispielsweise im alten Griechenland oder im antiken Rom. In der jüdischen und christlichen Welt etablierte sich die Bildung und wurde mit religiösen Erkenntnissen verknüpft. Im 18. Jahrhundert erlangte die Bildung schließlich auch weltliche Bedeutung. Wer sich Wissen aneignen konnte, war auch imstande, politische und gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen.

Durch die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg erfuhr das Bildungswesen einen ersten deutlichen Aufschwung. Nun war es möglich, Wissen niederzuschreiben und einer breiteren Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen.

Ende des 18. Jahrhunderts führte im damaligen Österreich und der Habsburger Monarchie Kaiserin Maria Theresia die allgemeine Unterrichtspflicht ein. Dadurch erlernte ein großer Teil der Bevölkerung die wichtigsten Kulturtechniken wie Lesen und Schreiben.

Schulpflicht, Unterrichtspflicht und Bildungspflicht

Die Schulpflicht verpflichtet zum Besuch einer Schule. Die Bildungs- oder Unterrichtspflicht verpflichtet die Eltern dazu, ihre Kinder entweder in eine Schule zu schicken oder alternativ einem Unterricht zuzuführen. Die Dauer der Schul- sowie der Unterrichtspflicht variiert jedoch in den einzelnen Ländern der Welt.

  • In Deutschland wurde bereits im 17. Jahrhundert die Schulpflicht eingeführt. Den Anfang dabei machten Sachsen-Gotha, Braunschweig-Wolfenbüttel und Württemberg. Im Jahr 1919 schrieb man die Schulpflicht in der Weimarer Verfassung nieder.
  • In Österreich gibt es eine Unterrichtspflicht. Diese wurde 1985 fixiert. Kinder ab dem 6. Lebensjahr müssen mindestens neun Jahre lang die Schulbank drücken oder sich entsprechend unterrichten lassen. Das kann auch in Form eines Hausunterrichts geschehen.
  • In der Schweiz folgt man ebenfalls der sogenannten Bildungspflicht. Diese erstreckt sich über einen Zeitraum von elf Jahren.

In fast allen Ländern der Welt gibt es mittlerweile eine Schul-, Bildungs- oder Unterrichtspflicht. Nur in Brasilien existieren diese nicht. Eine Schulpflicht gibt es beispielsweise auch in Schweden oder der Türkei. In der Türkei wurde die Schulpflicht jedoch erst im Jahr 2012 offiziell ins Leben gerufen. Eine Unterrichtspflicht gibt es auch in Großbritannien, Australien, den USA, Spanien oder in den Benelux-Staaten.

Bildung hat in den letzten Jahrzehnten wieder enorm an Bedeutung gewonnen. Nur wer über ein angemessenes Bildungsniveau verfügt sowie über eine relativ gute Ausbildung, hat heute noch reelle Chancen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.